Planet 9

Gedichte Fragmente Instruktionen.

Neue Lyrik aus Österreich
Band 20, 2017

ist vielleicht kein planet
oder er ist es doch – ursache
des dinosaurier sterbens und
auf Twitter: nein Planet 9
wird die erde nicht zerstören
danke der nachfrage

ISBN 978-3-85028-769-2
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Rezension Michel Ackermann
Das Gedicht - Jubiläumsblog

 

Rezension Sylvia Treudl

Yéyé. Da kreist ein unwiderstehlicher Beat durch die Gedichte. Hier streng rhythmisiert, dort als Fragment und als kühne, als zauberhafte oder leise Aufforderung, die bei Augusta Laar Instruktionen heißen.

Die ausgebildete Musikwissenschaftlerin und Pianistin (genreübergreifend arbeitend und u.a. eine Mitbegründerin von renommierten Lyriklesereihen mit internationaler Reputation und Initiatorin von Schamrock – Festival der Dichterinnen) nimmt die Etymologie von Lyrik und lyrics so selbstverständlich wie sie sich durch die gesamte Kunstwelt zitiert und eine famoses who is who an Namen in die Umlaufbahn ihrer Planeten schleudert – von jedweder Klassik - beispielsweise in Musik, Film, bildender Kunst, Literatur - bis zu den Ikonen von Rock & Pop.

Das Faszinierende daran: Hier wird nicht plakatives namedropping durchdekliniert, es ist vollkommen stimmig, wenn, um nur kursorisch einige zu nennen, Gertrud Stein, Mozart; Bela Lugosi, Fellini, Godard, Pierre Brice und Harry Potter – ja , auch die – Godard, Frank Zappa ihren Auftritt haben und bei Zappa stoppen wir die Listung, aber nur aus dem beliebigen Wunsch, das Z als einen möglichen Anfangspunkt für den Schluß zu nehmen.

Die geballte lyrische Wucht, die ihre Texte abstrahlen, braucht schon mehr als nur einen Planeten, mehr als eine einzige Umlaufbahn. Schön und schonungslos sind diese Einlassungen, die auch dazu auffordern, toten Vögeln Gedichte vorzulesen – eventuell in der Bibliothek der Kometen, genial die visuelle Umsetzung eines Knalls.

Auch ist neben vielem anderen zu erfahren, wie man elegant eine große Dichterin wie Elfriede Gerstl paraphrasiert; und daß Laar z.B. auch bei Nick Cave in die schule für dichtung ging.

Krümel in den endlosen Weiten sind wir. Und in einer Ahnung, die uns ganz schrecklich ängstigen könnte, klammern wir uns vielleicht an Pink Floyd.
Aber letztlich geht es, wie das Schlußgedicht Raumpatrouille in einer schönen Geste – man möchte es schöne Demut nennen – bezeugt, um Musik.
Und um den, der vom Eingangszitat bis zum Ende sein electric blue durchschimmern läßt: Ground control to Major Tom (…) your circuit 's dead there's something wrong – can you hear me Major Tom?
Lazarus ist gelandet. Auch in diesen Gedichten.